Daunenjacken: Das solltest du vor dem Kauf beachten

Daunenjacken sind warm, aber nur selten wirklich tierfreundlich und nachhaltig. Es gibt Alternativen, die du kennen solltest.

Daunenjacke

Daunen halten sehr warm. Gleichzeitig sind sie noch leichter als normale Federn, weil das Untergefieder von Enten und Gänsen im Gegensatz zum Obergefieder keinen Federkiel hat und auch weicher ist. Deswegen werden Daunen nicht nur für Jacken genutzt, sondern auch für Bettwäsche, Sofas, Schlafsäcke oder Handschuhe. Kurz: für alles, was wärmen soll.

Die Gänse und Enten werden oft nicht tiergerecht gehalten

Wie aber wird dieses Untergefieder gewonnen? Und wann? Im günstigen Fall werden die Tiere erst gerupft, wenn sie schon tot sind. Dann sind Daunen ein wirkliches Nebenprodukt der Fleischgewinnung. Allerdings berücksichtigt das nicht, ob die Tiere vor ihrem Tod ein gutes Leben geführt haben. Denn auch Enten und Gänse werden zur Fleischgewinnung meistens in Massen gehalten. Zudem weiss man oft nicht, ob die Tiere nicht doch schon gerupft wurden, als sie noch gelebt haben. Hier der ausführliche Artikel.

Das Rupfen der Federn ist für die Tiere schmerzhaft

Der sogenannte Lebendrupf, bei denen das untere Federkleid herausgezupft wird, ist für die Tiere sehr schmerzhaft und in der Schweiz verboten, in der EU auch. Aber die Bestimmung hat Löcher. Das sogenannte Raufen, das Zupfen während der Mauser, wird nicht ausdrücklich verboten – und deshalb oft praktiziert. Vor allem in Ländern wie Polen und Ungarn. Und auf jeden Fall in China, wo die meisten Daunen herkommen. In China ist auch der Lebendrupf nicht verboten. Die Tierschutzorganisation Peta hat errechnet, dass die Tiere in ihrem Leben 4 bis 15 Mal gerupft werden. Daunen, die aus Lebendrupf stammen, werden in der Schweiz nicht deklariert, weil es schlicht zu schwierig sei, die Herstellungskette zurück zu verfolgen. Das macht die Sache schwierig, zumal man Federn aus Lebend- und aus Totrupf nach der Wäsche nicht mehr unterscheiden kann.

Drei verlässliche Label

Wenn du eine Daunenjacke kaufen möchtest, können dir diese drei Label bei der Entscheidung helfen. Eine Garantie bieten sie aber nicht.

«Responsible Down Standard» (RDS) 
Die Daunen stammen nicht aus Lebendrupf und die Tiere werden vor der Schlachtung betäubt. Auch die Elterntiere werden kontrolliert, weil die Zuchttiere oft lebend gerupft werden und man so hofft, Lebendrupf ausschliessen zu können. Meistgenutztes Label der Bekleidungsindustrie, über 900 grosse und kleine Farmen mit 500 Millionen Tieren wurden zertifiziert. Vergeben von der Organisation Textile Exchange.

Der «Down Pass» (Down engl. Daune)
Strenge Kontrollen von externen Organisationen, dass die Daunen nicht aus Lebendrupf stammen. Transparenz von der Aufzucht der Vögel bis zur Herstellung des Daunen-Produkts. Du als Konsument*in kannst die Lieferketten rückverfolgen.

«Global Traceable Down Standard» (Global TDS)
Garantiert, dass die Tiere nicht gestopft und lebend gerupft werden. Transparenz von der Aufzucht bis zur Herstellung.

Eiderdaunen sind eine teure und zweifelhafte Alternative

Manchmal werden auch Eiderdaunen als Alternative genannt. Die sind aber viel teurer, weil die Federn von Hand aus den Nestern der Eiderenten gesammelt werden. Aber selbst das ist nicht unproblematisch. Sie sollen vor allem aus verlassenen Nestern stammen, aber zuweilen werden auch die Federn der brütenden Weibchen mit Heu ersetzt. Das aber wärmt weniger und isoliert schlechter, so dass die Jungtiere nicht mehr gut geschützt sind.

Natürliche und künstliche Alternativen zu Daunen

Wer noch sicherer gehen will, kann zu veganen oder künstlichen Alternativen greifen. Also etwa zu Füllungen aus Baumwolle, Viskose, Lyocell, Kapok oder Hanf. Oder aus Kunststofffasern aus Polyester, Primaloft und Thermal R.

Manche Marken (u.a. Patagonia oder Vaude) stellen auch neue Jacken mit recycelten Daunen her, womit der Bedarf nach neuen tierischen Ressourcen deutlich gesenkt wird. Alternativ kannst du auch secondhand Jacken kaufen – auch das ist schliesslich eine Form des Recyclings und schont die Tiere und die Umwelt.