T-Shirts, die Weltreisenden: für Herstellung & Transport einmal um die Welt
Kleidung, die in Schweizer Läden angeboten wird, hat oft eine Weltreise hinter sich. T-Shirts zum Beispiel. Wir zeigen dir, welche Etappen sie dabei durchlaufen, bis sie in deinem Kleiderschrank landen.
T-Shirts sind wahre Weltreisende. Bevor sie in deinem Schrank landen, sind sie bereits um den Erdball gereist. Denn von der Baumwoll-Pflanze zum fertigen Hemd ist es ein weiter Weg. Und der läuft in der Regel etwa so ab:
1. USA: Anbau der Baumwolle
Hast du gewusst? Die grössten Anbauflächen für Baumwolle liegen in Indien, China, Pakistan, in afrikanischen Ländern wie Burkina Faso oder in den USA, da die Pflanze am besten in tropischen und subtropischen Gebieten wächst. Allein die Vereinigten Staaten produzieren bis zu 3000 Tonnen Baumwolle im Jahr.
2. Türkei: Von der Pflanze zum Faden
Nach der Ernte werden die Pflanzen gereinigt und auf Containerschiffe verladen. Von dort geht es in die Türkei, in auf Garnherstellung spezialisierte Fabriken. Dort werden die watteähnlichen Baumwollballen zu einem robusten Faden versponnen.
3. Taiwan: Strickmaschinen stricken Baumwollstoffe
Die Garne werden verladen und nach Taiwan verschifft, wo Strickmaschinen daraus Stoffe stricken. Auch diese Stoffrollen werden wieder auf Schiffe verladen.
4. China: Bleichen und färben
Die Baumwollstoffe sind weiss bis beige, die natürliche Farbe der Pflanze. Daher kommen die Stoffe nach China. Dort werden sie gebleicht und dann neu eingefärbt – häufig unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen, ohne Schutz für Menschen und Natur. Übrigens, neue T-Shirts solltest du waschen, bevor du sie zum ersten Mal anziehst. Denn sie sind oft noch voller Giftstoffe. Bei Secondhand-Modellen sind diese bereits herausgewaschen.
5. Bangladesch: Nähereien in Sweatshops
Es gibt auch Nähereien in China, aber oft kommt der Stoff zur Verarbeitung nach Bangladesch. Aber diese sogenannten Sweatshops gibt es auch in Indien, Kambodscha, Pakistan und Indonesien, ebenso in Nicaragua, El Salvador, Bolivien und zunehmend auch in Osteuropa, in Mazedonien, Bulgarien oder Rumänien. In den Sweatshops werden die T-Shirts genäht, hier bekommt das Kleidungsstück auch sein «Made in…»-Label.
6. Schweiz: Fertig zum Verkauf
Endlich kommt das T-Shirt in den Handel nach Europa und schliesslich auch in die Schweiz. Das T-Shirt ist also einmal um die Welt gereist. Dabei wurde noch nicht einmal berücksichtigt, dass ja vielleicht auch eine Stickerei darauf ist oder ein Reissverschluss oder Knöpfe. Diese Accessoires haben selbst auch lange Reisen hinter sich, ehe sie in der Näherei auf das T-Shirt treffen.
7. Afrika: Ein neues Leben bei neuen Träger*innen
Verrückterweise ist die Reise oft noch nicht zu Ende. Denn was passiert mit dem T-Shirt nach dem Tragen? Kleidung, die im Altkleidercontainer landet, wird zunächst im europäischen Ausland sortiert. Wenn sie noch gut im Schuss ist, reist sie weiter – auf die afrikanischen Märkte.
T-Shirts gibt’s auch auf nachhaltigerem Weg
So toll neue T-Shirts sind, nachhaltig ist das alles nicht. Wenn du Kleidung hingegen aus zweiter Hand kaufst, verlängerst du die Lebenszeit von Textilien. Das freut auch die Umwelt. Und wenn du ein Kleidungsstück nicht mehr brauchst, verkaufst du es besser weiter, dann bliebe es wenigstens jetzt im Land.