Secondhand-Kleidung ist schmuddelig? Weit gefehlt – sie ist giftfrei und gesünder
Gewisse Vorurteile gegenüber Secondhand-Kleidung halten sich hartnäckig. Dabei gibt es dafür keinen Grund – im Gegenteil: Secondhand ist nicht nur günstiger, sondern auch gesünder. Neue Kleidung solltest du waschen, bevor du sie zum ersten Mal anziehst. Denn sie ist oft noch voller Giftstoffe. Bei Secondhand-Mode sind diese bereits herausgewaschen.
Bevor du deine neue Kleidung glücklich überstreifst, solltest du sie erst einmal waschen. Wieso? Neue Kleidung ist oft noch mit Schadstoffen belastet. Das ist besonders schlecht, wenn du die Artikel direkt auf der Haut trägst – wie Unterwäsche, T-Shirts, Kleider oder enge Hosen. Denn Schweiss kann Rückstände von Chemikalien aus den Stoffen herauslösen.
Bei der Kleiderherstellung kommen unter anderem chemische Mittel zum Einsatz, die den Stoff:
- aufhellen oder bleichen,
- weicher oder griffiger machen (Polymere),
- knitterfrei bzw. bügelfrei machen.
Welche Artikel noch voller Giftstoffe sind, kann man fast nicht herausbekommen. Denn die einzelnen Fasern müssen zwar aufgelistet werden. Aber die Chemikalien, die verwendet wurden, stehen nicht auf den Etiketten. Deshalb findest du hier einige Tipps, worauf du achten kannst.
Augen auf bei bunten Stoffen
Unbehandelte Fasern aus Synthetik und Baumwolle sind grau-beige und können kaum Farbe aufnehmen. Für bunte Stoffe müssen deshalb Chemikalien eingesetzt werden: «Zur Färbung werden hunderte verschiedene Farbstoffsubstanzen eingesetzt», schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV auf seiner Website. «Diese Substanzen können über die Haut in den menschlichen Organismus gelangen und in einigen Fällen die Gesundheit gefährden.»
Bedenklich sind auch bunte Aufdrucke auf Shirts und Pullovern. Die so verzierten Kleidungsstücke sehen zwar oft toll aus, aber sie sind mit Weichmachern belastet. Die stehen je nach Stoff im Verdacht, unfruchtbar zu machen oder Krebs zu erzeugen.
Knitterfreie Kleidung? Besser nicht
Allgemein gilt: Je heller ein Stoff, desto weniger Chemikalien sind im Spiel. Naturmaterialien sind besser als chemische Stoffe. Bei schwarzer Kleidung solltest du vorsichtig sein. Ebenso bei solcher, die als «knitterfrei» oder «bügelfrei» gepriesen wird. Denn spezielle Chemikalien kommen zum Einsatz, um ein Hemd knitterfrei, eine Jacke wasserfest oder einen Pullover besonders weich zu machen.
Waschen oder gewaschen kaufen
Um Resten von Schadstoffen zu entfernen, solltest du neue Kleidung zur Sicherheit immer waschen, bevor du sie anziehst. Oder du kaufst Secondhand-Mode: Denn die wurde schon getragen und öfter gewaschen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in gebrauchter Kleidung kein Gift mehr enthalten ist. Secondhand-Mode ist also nicht schmuddelig, sondern im Gegenteil: Sie ist sauberer als neue Kleidung.
Praktische Tipps:
- Achte auf Waschhinweise: Findest du die Empfehlung, das Kleidungsstück vor Gebrauch zu waschen, enthält es vermutlich Schadstoffe.
- Achte auf den Geruch und die Farbe: Ein chemischer Geruch kann Reste chemischer Mittel verraten. Aber ein sicheres Indiz ist es nicht.
- Achte auf Siegel, die möglichst schadstoffarm hergestellte Kleidung kennzeichnen. So schonst du auch die Natur und die Arbeiter*innen, die mit den Giften in Berührung kommen.
- Kaufe Secondhand-Kleidung: Wenn du gebrauchte Kleidung kaufst, sind bedenkliche Farbstoffe und andere Chemikalien vermutlich schon herausgewaschen.